Presse
Das gepunktete Musikzimmer

Wochen her, da machte der Künstler Jörn Michael mit einem Katalog auf sich aufmerksam. Erstmals förderte der Kulturraum Erzgebirge-Mittelsachsen einen jungen Künstler auf diesem Gebiet. Das Besondere: Den beeindruckenden Zeichnungen und Grafiken wurden Texte, Gedichte, Lieder beigestellt. Geschrieben wurden sie unter anderem von Künstlern wie Osmar Osten, Jörg Seifert. Auch Alexander Stoll, Kendy John Kretzschmar, Reinhold Linder und viele mehr steuerten Texte bei. Das Ergebnis: eine Ode an Sisyphos.

Der Titel kommt dabei nicht von ungefähr. Die Bilder, um die es auch in der neuen Ausstellung im Musikzimmer des Erzhammers in Annaberg-Buchholz geht, bestehen zu großen Teilen aus Punkten. Aus Tausenden von ihnen formen sich die Motive. Dabei nimmt Jörn Michael, der seit 2002 als freischaffender Künstler arbeitet, immer wieder Stellung zu Politik und Gesellschaft. Mal ganz subtil, mal schreit er es förmlich heraus und dennoch bleiben die Zeichnungen ruhig und zart – eben gepunktet.

Aus den mehr als 120 Abbildungen des Kataloges, die das bisherige Schaffen mit all seinen Facetten des Künstlers darstellen, hat Jörn Michael etwa 25 ausgewählt, die ab heute im Erzhammer gezeigt werden. Alle stecken in unterschiedlichen zum Teil sehr alten Rahmen, die der Künstler mit Vorliebe sammelt. Zudem wird im Rahmen der Vernissage der Katalog vorgestellt. Und: Stefan „Sterni“ Mösch, der für den Katalog Texte beisteuerte, wird bei der Eröffnung zwei neue Lieder präsentieren. Die Laudatio hält der Kulturjournalist und Autor Reinhold Linder, der Jörn Michael dazu inspirierte, den Katalog „Ode an Sisyphos“ zu veröffentlichen. Auf ihn freut sich Jörn Michael besonders. Des Weiteren werden die Autoren der Katalogtexte, David Wolf und Charlotte Seifert dabei sein. Letztere spielt für die Besucher am Klavier. „Ich finde es sehr wichtig, dass es zum Katalog eine Ausstellung gibt“, sagt Michael.

Denise Märkisch
Freie Presse Annaberg Buchholz
vom 06.05.2017